Brennpunkte vor Ort

Ende September wandten sich alarmierte Anwohner des Heubrunnenbaches in Marktheidenfeld an den BN. Im ausgetrockneten Bachbett tauchte zeitgleich mit der Reinigung der Tartanbahn am Sportgelände rotes Wasser auf.

Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei nicht um einen Unfall, sondern offensichtlich wurde das Reinigungsabwasser der Sportflächen – eine mit Mikroplastik belastete Flüssigkeit - aus einem Schmutzwassertank in einen Kanal entleert, der direkt in den Bach mündet.  Glück im Unglück war das trockene Bachbett. So verblieb das verschmutzte und mit Mikroplastik angereicherte Wasser im Bachbett, landete nicht geradewegs im Main und konnte großteils von einem  Sanierungsunternehmen aufgenommen werden. Dennoch hat sich trotz Spülungen Mikroplastik in dem Bachbett abgelagert.

Wie aus der Presse zu entnehmen war, wäre die sauberste Lösung, den Bach auf einer Länge von 300 Metern ordentlich auszubaggern. Doch es gibt tatsächlich Stadträte, die der Ansicht sind, dass es eh schon so viel Mikroplastik in der Umwelt durch beispielsweise Straßenabrieb oder durch den Abrieb von Schuhen gäbe, dass man hier wohl nicht tätig werden müsse.

Doch die Probleme, die durch Mikroplastik verursacht werden, dürfen nicht verharmlost werden: Der Eintrag von Mikroplastikpartikeln in Böden stellt eine Gefahr für Bodenorganismen und das Pflanzenwachstum dar. Zigtausend Tonnen Kunststoff gelangen jährlich aus verschiedenen Quellen auf landwirtschaftlich genutzte Böden. Auch die Verschmutzung von Gewässern durch Kunststoffe und Mikroplastik hat fatale Folgen: Wasserorganismen nehmen diese auf und vergiften sich. Mikroplastik in Böden und in Gewässern ist kaum rückholbar und baut sich auch in extrem langen Zeiträumen nicht ab, zerfällt nur in immer kleinere Partikel. Letztendlich landet alles in der Nahrungskette und somit wieder beim Menschen. Mikroplastik ist ein Risiko für Mensch, Tier und Umwelt. Darüber ist sich die Forschung einig und das ist eigentlich bekannt.

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Oktober 2023