Zur Startseite
  • Aktuelles
  • Veranstaltungen
  • Presse
  • Spenden+Helfen
  • Kontakte+Service

FESU für Lebensräume

Ortsgruppen

Ansprechpartner der Ortsgruppe Gemünden-Sinngrund

Vorstand z.Z. vakant.

Ansprechpartner:
H. Haas-Hyronimus
Tel. 09351/6041055
e-mail haas-hyr(at)t-online.de

 


Erdgeschichts- und Klimalehrpfad in Schaippach eröffnet

Welchen Einfluss haben die Naturgewalten unserer Erde auf das Klima? Welchen Einfluss hat das Klima auf die Entwicklung des Lebens, darunter die des modernen Menschen? Welchen Einfluss wiederum hat der moderne Mensch auf das Klima? Klimaänderungen gab es schon immer - aber warum? Und vor allem: welche Folgen hatten sie?

All das wird nun anschaulich dargestellt auf einem Lehrpfad, den die BUND-Ortsgruppe Gemünden/Sinngrund in Zusammenarbeit mit der Naturparkführerin und Leiterin der BN-Kindergruppe Monika Steger am Ortsrand von Schaippach eingerichtet hat. Auf einer Strecke von ca. 1,6 Kilometern stehen 16 Infotafeln, die (teilweise mit Exponaten) die wichtigsten Ereignisse auf unseren Planeten (Kontinentaldrift, Vulkanismus, Eiszeiten, Meteoriten, Massensterben), deren Auswirkungen auf das Klima und dessen Einfluss auf die Lebenswelt erklären.

4.6 Milliarden Jahre Erdgeschichte können so in etwa einer Stunde erwandert werden. Um die unterschiedlichen Zeiträume zwischen den einzelnen Abschnitten nachvollziehbar zu machen, werden die Infotafeln in etwa maßstäblich aufgestellt.

Am Ende werden auch Wege aufgezeigt, wie wir aus der Klimakrise finden können. Die Diskussion um eine Energie- Agrar- und Verkehrswende wird  in Medien und Politik leider oft allein auf einen Kostenfaktor reduziert. Dabei wird meist völlig übersehen, dass begrünte Städte, weniger Lärm und Abgase und infolge einer nachhaltig gestalteten Digitalisierung reduzierte Pendlerströme auch deutlich mehr Lebensqualtität bedeuten.

Stationen des Erdgeschichts- und Klimalehrpfads (Stadt Gemünden)

Presseartikel zur Eröffnung (Mainpost)

Flyer zum Lehrpfad

 


Schwieriger Einsatz für Fledermäuse im Kirchturm Wolfsmünster

Der Kirchturm der Pfarrkirche St. Wolfgang in Wolfsmünster (Gemeinde Gräfendorf) ist Heimat einer Fledermauskolonie von Großen Mausohren (Myotis myotis). Das Große Mausohr ist mit ca. 40 cm Flügelspannweite die größten heimische Fledermausart. Die Tiere bevorzugen für die Jungenaufzucht geräumige, ungestörte Dachböden und fühlen sich daher auch im steilen, mit Schieferplatten gedeckten Kirchturm von Wolfsmünster wohl. Mehrere Hundert Mausohren verbringen hier während der wärmeren Jahreszeiten den Tag und bringen im Turm auch ihre Jungen zur Welt. Die Tiere hängen hierbei frei an der Decke und den Balken. In der Dämmerung und Nacht verlassen die Mausohren ihr Versteck und gehen im Tal der Fränkischen Saale auf die Jagd. Das Große Mausohr ernährt sich wie alle heimischen Fledermausarten von Insekten, Spinnen und anderen Gliedertieren. Seine Beute jagt es nicht nur in der Luft, sondern auch auf dem Waldboden, wobei es sich von Geräuschen und vom Geruch, beispielsweise der Laufkäfer, leiten lässt.
 Im Herbst verlassen die Mausohren den Kirchturm und suchen frostfreie Winterquartiere auf, u.a. Höhlen, Stollen oder Keller. Die unterfränkischen Mausohren fliegen zum Überwintern überwiegend in die Höhlen der Fränkischen Schweiz. Zurück bleiben größere Mengen Fledermauskot, die sich über die Jahre in den Sommerquartieren ansammeln und immer wieder entfernt werden müssen.
Die Ortsgruppe Gemünden des Bund Naturschutz hat sich am vergangenen Samstag den Hinterlassenschaften der Mausohren in Wolfsmünster bei einem Reinigungseinsatz angenommen. 6 Ehrenamtliche der Ortsgruppe säuberten die vier oberen Stockwerke des Turms und entfernten etwa einen halben Kubikmeter Fledermausguano. Die Arbeiten gestalteten sich extrem schwierig, da die oberen Stockwerke des Turms nur über enge Leitern zugänglich sind. Der krümelige, überwiegend aus unverdaulichen Resten von Insekten bestehende Kot der Tiere ist gesundheitlich unbedenklich, lag aber stellenweise einen halben Meter hoch auf den unebenen Bretterböden. Er wurde in mühevoller Arbeit zusammengekehrt, in große Plastiksäcke geschaufelt und dann über mehrere Stationen bis zum Erdboden abgeseilt. Hierzu wurde extra ein Flaschenzug an einem Turmfenster installiert, damit die Säcke außen am Kirchturm herabgelassen werden konnten und nicht über die enge Turmtreppe und durch das Kirchenschiff getragen werden mussten.
 Die Ehrenamtlichen des Bund Naturschutz trugen zu ihrem Schutz neben Handschuhen Ganzkörperoveralls, Staubmasken und Schutzbrillen, was die Bewegungsfreiheit in den engen Dachstuhl zusätzlich einschränkte. Zudem lagen in den vier zu reinigenden Turmkammern noch lose Bretter und Dachschindeln aus Schiefer, die ebenfalls gereinigt und umgeschichtet werden mussten. Nach mehr als sechs Stunden Arbeit in luftiger Höhe waren alle Helfer froh, als sie müde und schmutzig, aber unversehrt wieder den Boden erreichten. Knapp 30 Säcke mit Fledermausguano lagen inzwischen vor der Kirche. Er wird an interessierte Gartenbesitzer als stickstoffhaltiger Naturdünger abgegeben, z.B. für Rosen, Tomaten, Zucchini und Kürbisse.
Hartmut Haas-Hyronimus, 1. Vorsitzender der BN-Ortsgruppe und seine Helfer sind mit dem Ergebnis des Arbeitseinsatzes sehr zufrieden. Bevor die Fledermäuse im Frühjahr aus ihrem Winterquartier zurück in den Kirchturm kommen, sollen die gereinigten Böden noch mit Spezialfolie abdeckt werden, um die zukünftige Reinigung des Fledermausquartiers zu vereinfachen.

Januar 2020

Lebenshilfe für den Steinkauz

Gemeinsame Aktion von Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz für den Erhalt der seltenen Vogelart

Der Steinkauz besiedelt ein Landschaftsmosaik, das in Mitteleuropa immer seltener geworden ist. Viele seiner ursprünglichen Brutgebiete hat er aufgegeben.In Mitteleuropa ist der Steinkauz auf weitgehend waldfreie Tieflagen unterhalb 500 m beschränkt. Sein Brutvorkommen ist lückenhaft. Hauptursache für den fortschreitenden Bestandsrückgang des Steinkauzes ist der Verlust an geeignetem Lebensraum - ausgelöst vor allem durch Rodung von Streuobstwiesen und alten (Kopf-) Bäumen durch Intensivierung der Landbewirtschaftung sowie durch Bauvorhaben in ortsnahen Obstbaumgürteln, ferner durch Verlust oder Rückgang extensiv genutzter Mähwiesen, Weidensanierung und Modernisierung alter Gemäuer. Dieser Entwicklung wollen jetzt die Umweltverbände im Main-Spessart-Kreis entgegenwirken. Die Finanzierung wurde ermöglicht durch eine großzügige Spende der Sparkasse Mainfranken und durch private Spenden. Der Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz danken den Spendern für ihre  finanzielle Unterstützung.

Hierfür wurden 16 Steinkauzröhren bei den Lebenshilfe-Werkstätten in Hammelburg in Auftrag gegeben und angefertigt, die Zug um Zug an geeigneten Bäumen im Landkreis angebracht werden sollen. Die ersten beiden Röhren wurden am Dienstag auf einem Streuobstwiesen-Grundstück nördlich von Gemünden angebracht. Weitere Röhren sollen in den folgenden Monaten, vor allem im Saaletal, folgen. Die Aktiven vom Bund Naturschutz Gemünden und vom LBV Main-Spessart, die die Maßnahme umsetzten, freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit und hoffen, dass die neuen Domizile auch von den erwünschten Gästen angenommen werden.

August 2019


Glyphosphatverzicht: BUND Naturschutz appelliert an Christbaumzüchter

In einem Schreiben hat sich der BUND Naturschutz Main-Spessart (BN) an die Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer gewandt. In Anbetracht der  jüngsten Meldungen über das verbreitete Insektensterben und dem Rückgang der Vogelpopulationen hält der BN den Verzicht auf einen Einsatz von Herbiziden, vor allem auf der Basis von Glyphosat, für dringend notwendig.

Der BN sieht in dem exzessiven Einsatz von Herbiziden und Pestiziden einen der Hauptgründe für das Insektensterben und die damit einhergehende Nahrungsknappheit bei Singvögeln. Zudem ist nach Auffassung des BN der Einsatz von Glyphosat nicht länger zu verantworten.

Der Glyphosateinsatz in Weihnachtsbaumkulturen hat in den letzten Jahren zu mehreren Kontroversen in und um das "Christbaumdorf" Mittelsinn geführt. Eine Bürgerinitiative in Burgsinn hatte z.B. den Marktgemeinderat auf zunehmende Krebsfälle im Sinngrund, auf Bienenvölker, die nach Spritzmitteleinsatz eingegangen seien und auf das Gift Atrazin hingewiesen, das in früheren Trinkwasseruntersuchungen nachgewiesen worden sei. Der BN hält es für nicht ausgeschlossen, dass dieses seit Jahrzehnten nicht mehr verwendete Gift durch die in den Herbiziden als Hilfsstoffe eingesetzten Netzmittel freigesetzt worden ist. 

Zudem sieht der BN in diesen Netzmitteln auch eine ernsthafte Bedrohung für die Amphibien in den betroffenen Bereichen. Sie sind nach seiner Einschätzung für diese noch wesentlich gefährlicher als Glyphosat selbst und auch in Herbiziden enthalten, die andere Wirkstoffe als Glyphosat aufweisen. 

Der BN sieht in einem Verzicht auf Glyphosat haltige Herbizide sogar eine Chance für den Weihnachtsbaumanbau in der Region.  Die mechanische Unkrautbekämpfung hat sich bewährt und erweist sich inzwischen auch als wirtschaftlich vorteilhafter als der konventionelle, von Spritzmitteln abhängige Anbau von Weihnachtsbäumen. Ein Christbaumdorf, das sich auch noch als nachhaltig wirtschaftend bezeichnen kann, hätte bei der Vermarktung wesentlich bessere Chancen und könnte auch mit einer Unterstützung des BN rechnen. 


Wildpflanzengarten Gössenheim - ökologisches Kleinod in Gefahr

Was ist die Ausweisung eines Naturschutzgebiets noch wert?

"Wildpflanzengarten" klingt von vornherein paradox. Ein Garten? Viele verstehen darunter eine gepflegte Anlage, die nach bestimmten Regeln der gärtnerischen Kunst angelegt wurde. "Wildpflanzen" hingegen entwickeln sich in einer freien ungezwungenen Natur, wo sie ohne menschlcihes Eingreifen gedeihen. Es ist jedoch möglich, die Gegensätze, die der Ausdruck Wildpflanzengarten birgt, in Einklang zu bringen.

In einer Zeit der technisierten Landwirtschaft, wo mit allen erdenklichen Mitteln die Flur von jedem nicht Gewinn bringenden Gewächs frei gehalten werden muss, in der Zeit der chemisch gesäuberten Großanbauflächen sind etliche Pflanzenarten, die die Felder unserer Großväter beherrschten, vom Aussterben bedroht. Diesen Pflanzen gibt der Wildkräutergarten ein Refugium. So wachsen hier noch das Bilsenkraut, der Stechapfel, die lilafabenen Kelche der Kornrade und inzwischen auch reiche Vorkommen seltener Orchideenarten wie dem Mückenhändelwurz, dem Sumpfragwurz und der Purpurorchidee. An zum Teil neu eingerichteten Trockenmauern wachsen Mauerpfeffer, Fetthenne, Fingersteinbrech und Osterluzei und inzwischen selten gewordene Tiere wie die Schlingnatter, der Wendehals und der Neuntöter fühlen sich hier wohl.

Der Wildpflanzengarten erstreckt sich auf ungefähr 3 ha am Südhang des sog. Ölgrunds, mitten in zum Teil neu angelegten Weinbergen unterhalb der Burgruine Homburg, nahe bei Gössenheim im Landkreis Main-Spessart. Dank seiner günstigen Lage ist er von vornherein ein Paradies für Pflanzen und Tiere. Wie die wenigen noch verbliebenen Terrassen es bezeugen, handelt es sich um eine ehemalige Weinbergslage. Wegen des äußerst mageren, steinigen Bodens  und der zu geringen Erträge wurde der Weinbau aufgegeben, Obstbäume wie Apfel-, Zwetschgen, Kirsch- und Nussbäume wurden vernachlässigt. An der oberen Grenze, am Wegrand, entstand eine dichte Hecke, die eine kaum vorstellbare Vielfalt  an Hölzern birgt.

Doch gerade durch dieses paradiesische Fleckchen Erde verläuft nun ein Trassenkorridor des "Südlink" Ein Höchstspannungs-Gleichstrom-Erdkabel soll den Süden Deutschlands mit Strom versorgen. Das bedeutet: Eine Großbaustelle mit Erdbewegungen wie für eine neue Bundesstraße - einem Graben von bis zu 20 m Breite und 3 m Tiefe - durch den das Naturschutzgebiet an der Homburg zerschnitten und im Gebiet des Trassenkorridors tiefgründig zerpflügt und plattgewalzt wird. Von den Betreibern wird versichert, man werde den Verlauf des Erdkabels nach Beendigung des Bauvorhabens nicht mehr sehen. Vor allem wird aber von den Naturschätzen, die in diesem kleinen Paradies noch gedeihen, nichts anderes übrig bleiben als ein langweiliger Streifen Acker, der selbst für die Landwirtschaft nicht mehr taugt.

Derartige Zerstörungen in einem Naturschutzgebiet - wie ist das möglich? Von den Netzbetreibern wird angeführt, dass durch das Gebiet an der Homburg bereits eine Gasleitung verläuft, die für das Areal eine Vorbelastung bedeutet. Bei der Festlegung der Trassenkorridore sei jedoch die "Bündelung" von Versorgungsleitungen ein Maßgabe, die dem Naturschutz übergeordnet sei.

Schlüssiger jedoch ist jedoch die Vorgabe, dass "Raumwiderstände" möglichst umgangen werden sollten. Was das bedeutet, zeigt sich an der aktuellen Diskussion um die Trassenführung: Dass nämlich unter "Raumwiderständen" vor allem bürgerlicher Widerstand zu verstehen ist und der geringste Widerstand im Main-Spessartkreis anzutreffen war. Somit ist der Verlauf der Südlink-Trasse wohl vorgezeichnet - ohne Rücksicht auf Verluste.

 

November 2016