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Unterwegs im Affental

Ende Mai leitete Forstwirt Marco Handel eine Exkursion ins Affental, wo der BN einige Flächen besitzt und pflegt.

02.06.2025

Auf einer recht abenteuerlichen etwa dreistündigen Tour durch die BN-eigenen Flächen im Affental führte am Sonntag, den 25.5.2025, Marco Handel und erläuterte vor Ort sowohl im Ostflügel des Hanges wie auch im Westflügel die jeweiligen Pflegebesonderheiten der einzelnen Flächen. Assistiert wurde die Führung durch die Gebietsbetreuerin Christiane Brandt vom Landschaftspflegeverband Main-Spessart, die v.a. die botanischen Besonderheiten vorstellte. 15 interessierte Besucher nahmen an der Führung teil und wurden durch die Entdeckung vieler blühender Raritäten wie Purpur-Knabenkraut, Fliegen-Ragwurz und Ferkelkraut belohnt.

Die vorgestellten Pflegearbeiten wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Main-Spessart durchgeführt. Ziel war und ist, die Flächen so offen zu halten, dass seltene licht- und wärmegebundene Arten wie Orchideen, Magerrasen- und Saumarten sowie seltene Sträucher und Bäume erhalten bleiben. Marco Handel und seine Kollegen haben in den beiden vorhergehenden Wintern die Pflegearbeiten selber durchgeführt, nachdem sie erst einmal alle erhaltenswerten Arten mit bunten Bändern sorgfältig markiert hatten. Als Resultat waren bei der Tour bunt blühende Flächen zu sehen mit vielen noch erhaltenen Gehölzinseln mit seltenen Gehölzen wie Kreuzdorn, Speierling, Wildapfel, Wildbirne oder endemischen Mehlbeer-Arten, die bewusst stehen gelassen worden waren und bei manch anderen Pflegeeinsätzen versehentlich mit abgeholzt worden sind. Einzelne Bäume, die die Fläche zu sehr beschattet hatten waren gefällt oder auch geringelt worden. Das Schnittgut war bewusst auf der Fläche auf Haufen unter Bäumen als Strukturanreicherung und beispielsweise Versteckmöglichkeit für Tiere belassen worden. Eine zu erwartende Aufdüngung durch die Haufen ist so gering, dass der Nutzen aus Sicht des Pflegeteams und des Bund Naturschutz deutlich überwiegt. Die geringelten Bäume werden als stehendes Totholz ebenso die Vielfalt der Flächen bereichern. Dagegen wurden markante Bäume bewusst belassen. Manchmal waren das auch mal Buchen, die sonst bei üblichen Pflegeinsätzen auf Trockenstandorten entfernt werden.

Ob die Flächen in Zukunft durch Beweidung offengehalten werden können, ist noch offen. Aber auch hierfür hat sich das Pflegeteam/BN-Vertreter eingesetzt und schon mit dem Förster Wege gesucht, wie und wo ein Weidetierhalter Wasser durch den Wald an die Weiden heranfahren kann. Eventuell wird ein Wasserfass sogar vom BN selbst bis an die Weiden mit einem Traktor transportiert. Denn der hiesige Bund Naturschutz / OG Retzbach versucht, seinen Weidetierhalter vor Ort wo möglich zu unterstützen.

Als Abschluss zeigte Marco Handel im unteren Hangbereich eine Fläche, auf der vornehmlich die Robinie zur Auflichtung entnommen worden ist. Die Robinie ist ein invasiver Neophyt der den Magerrasen an dieser Stelle gefährdet. Die Stämme der Robinien sollen in kommenden Workshops zu Pfählen verarbeitet werden, die dann z.B. als Weidepfosten genutzt werden können. Auch eine Besonderheit dieses Pflegeeinsatzes: Alles wird wieder sinnvoll vor Ort verwertet.

Was immer wieder zum Ausdruck kam war, dass durch die nicht unerhebliche Kürzung der Naturschutzgelder einige Flächen nicht mehr in vollem Umfang gepflegt werden können. Die ökologische Aufwertung von anderen Flächen, die bisher noch nicht durchgeführt wurden, können nach derzeitigem Stand leider nicht durch Landschaftspflegemaßnamen angegangen werden, um die Artenvielfalt zu erhöhen.

Der Wettergott hielt eine schützende Hand über der schönen und sehr informativen Tour: erst nach der Veranstaltung begann es wieder zu tröpfeln.

Text Christiane Brandt, Fotos Jan Hugo