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GROßKAHLSCHLÄGE IM FÜRSTLICH LÖWENSTEIN‘SCHEN PARK NOCH NICHT GEAHNDET

Im Jahr 2016 hatten der BUND Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) großflächige Kahlschläge angezeigt, die im Winter 2015/2016 die Fürstlich Löwenstein’sche Forstverwaltung in Wälder bei Hafenlohr geschlagen hat. Aus Sicht des BN war die radikale Liquidierung alter, ökologisch höchst wertvoller Buchenwälder im Fürstlich Löwenstein’schen Park ein Riesenskandal, der nicht nur Naturschützer, sondern auch Waldbesucher und Forstleute entsetzte.

25.11.2020

Aktuell wurden damals auf weit über 100.000 Quadratmetern im europäischen Vogelschutzgebiet „Spessart“ hunderte dicke, alte Buchen rücksichtslos eingeschlagen und aus dem Wald geschafft. Darunter waren auch viele wertvolle Höhlen- und Biotopbäume, Lebensraum für viele seltene und streng geschützte Vogel-, Insekten- und Fledermausarten. Nach dem Willen des Fürstenhauses mussten diese Buchen weichen, um der schnellwachsenden, profitversprechenden, aus Nordamerika stammenden Nadelbaumart Douglasie Platz zu schaffen. „Nicht nur nach unserer Einschätzung verstößt dieses brutale Vorgehen in eklatanter Weise gegen Naturschutz- und Waldrecht“, so Erwin Scheiner, BN-Vorsitzender der Kreisgruppe Main-Spessart. Dieses Vorgehen in den ehemals ausgedehnten, alten Buchenwäldern im Fürstlich Löwenstein’schen Park hat offenbar System und konnte leider bis heute weder von den Naturschutz- und Forstbehörden noch von den zuständigen Gerichten gestoppt werden. „Trotz mehrfacher Nachfrage bei den Behörden und beim Verwaltungsgericht konnte ich nichts über den Stand oder das eventuelle Ergebnis des seinerzeit angestrengten Verwaltungsgerichtsverfahrens in Erfahrung bringen“, bedauert Scheiner.

Bei Wanderungen durch die geschundenen Wälder kommt man zu dem traurigen Ergebnis, dass bis heute schon wohl weit über 100 Hektar, sprich über 1 Million Quadratmeter an wertvollen, alten Buchenwäldern entweder komplett verschwunden oder weitgehend ruiniert sind. Dieses systematische Vorgehen bedeutet nicht nur ein beispielloses Fiasko für den Arten- und Biotopschutz und das in einem Vogelschutzgebiet von europäischer Bedeutung. Es verliert auch der Naturpark Spessart innerhalb der Löwenstein’schen Besitzungen für ewige Zeiten sein typisches Landschaftsbild.

„Wir fordern, dass dieses Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Würzburg nach über 4 Jahren abgeschlossen wird“, so Scheiner. „Möglich ist allerdings auch, dass dies wegen fehlender Rechtsgrundlagen gar nicht so einfach ist: denn die Staatsregierung weigert sich bislang hartnäckig derartigen Waldfrevel zu verbieten und mit einem Bußgeld zu belegen“. Der BN fordert, dass die Staatsregierung hier umgehend nachbessert, weil sie ansonsten für derartige Vergehen eine Mitverantwortung trägt.