Eichhörnchen beobachten mit dem BN
Im Frühjahr 2020 startete der BUND Naturschutz das großangelegte Bürger*innen-Forscherprojekt „Eichhörnchen in Bayern“. Interessierte können seither über eine App oder die BN-Homepage melden, wann und wo sie Eichhörnchen entdeckt haben und Merkmale angeben. Bis zum Herbst 2021 kamen so über 21.600 Meldungen mit insgesamt 27.600 Tieren zusammen. Im Landkreis Main-Spessart wurden seit Projektstart bei 162 Meldungen 192 Tiere gesichtet. Bayernweit wurden die meisten Tiere in Städten und Siedlungen gemeldet. Der Grund dafür ist einfach: die Nager lieben kommunale Grünanlagen mit altem Baumbestand und lassen sich dort besonders gut beobachten. Aber auch gut eingewachsene Gärten sind wichtige Lebensräume. Das zeigt auch, wie wichtig naturnahe Räume in der Stadt und in den Kommunen sind. Die Privatgärten leisten dabei einen enormen Beitrag, sofern sie naturnah gestaltet sind und einen entsprechenden Gehölzbestand aufweisen. Sie bieten zusammen mit naturnahen öffentlichen Grünflächen unzähligen Tieren Lebensraum und Nahrung. Mehr Baumbestände und Grün-Achsen in der Siedlung statt grauer Parkplätze oder Schotter-Gärten sind aber nicht nur für Eichhörnchen und Co gut, sondern mit ihrer kühlenden Wirkung auf das Lokalklima und hoher Aufenthaltsqualität auch für den Menschen.
Nicht nur Rot oder Schwarz
Unsere Eichhörnchen können in einer Vielzahl von unterschiedlichen Fellfarben vorkommen. Neben dem klassischen roten Fell sind ebenso verschiedenste Braun- und Grautöne möglich, auch ganz schwarze Tiere werden immer wieder gesichtet. Nur der Bauch ist bei unseren heimischen Eichhörnchen immer weiß. Das Fell ist wichtig für die Tarnung. Von oben gesehen können Feinde die Eichhörnchen nur schlecht von der Rinde unterscheiden und von unten gesehen verschmilzt der weiße Bauch mit dem hellen Himmel. Über die Ursachen der variantenreichen Fellfärbungen haben Wissenschaftler in der Vergangenheit bereits viel diskutiert. Die vorherrschende Meinung, dass man im Laubwald eher rötliche und im Nadelwald sowie in höheren Lagen mehr braun-schwarze Tiere antrifft, wird durch das bayerische BN-Projekt bestätigen. Die bisher eingegangenen Daten sind sehr gut und verraten eine Menge über das Verhalten und die unterschiedlichen Fellfarben der Eichhörnchen. Richtig gute Aussagen über die geographische Verteilung der Nager können aber erst getroffen werden, wenn mehr Daten - auch aus größeren Waldgebieten - zur Verfügung stehen und die Meldungen mehrerer Jahre miteinander verglichen werden können.
Beste Beobachtungszeit: jetzt
Die Bäume haben noch nicht ausgetrieben, die Kronen sind kahl. Eigentlich sind Eichhörnchen lieber allein unterwegs, doch derzeit hat man gute Chancen mehrere Tiere gleichzeitig zu entdecken. Denn: je nach Lebensraum und Ernährungszustand nehmen gerade viele der Nager an der Paarungszeit teil. Das sind gute Bedingungen für die Eichhörnchen-Beobachtung. Die Tiere verfolgen sich die Bäume rauf und runter und springen von Krone zu Krone, doch das Weibchen bestimmt immer das Geschehen. Kurze aggressive Kämpfe zwischen mehreren Männchen können dabei stattfinden. Dabei wird die Situation vom Weibchen interessiert beobachtet. Und nach einer oft langen Werbung entscheidet sich das Weibchen dann für einen Partner.
Weiterhin mitmachen
Helfen Sie dem BN Eichhörnchen-Daten zu erfassen, um herauszufinden, wie es den Tieren in Bayern geht und wie sie in unseren Städten, Dörfern und Wäldern zurechtkommen. Ziel ist es, mehr über ihre Verbreitung zu erfahren und das Wissen über Entwicklung und Zustand der Eichhörnchen-Populationen zu verbessern. Freiwillige melden dem BUND Naturschutz, wann und wo sie Eichhörnchen gesehen haben – schnell und einfach über die BN-Webseite oder noch einfacher mit der Smartphone-App „Eichhörnchen in Bayern“, die es für Android und iOS Betriebssysteme kostenfrei zum Download gibt.
Eine Bilanz der ersten zwei Jahre findet man unter Ergebnisse 2020 und 2021 - BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de)
Mehr Infos unter Eichhörnchen beobachten und melden - BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de)