Die Kreisgruppe Main-Spessart zieht Bilanz
Zu Beginn des Jubiläumsjahres blickt Erwin Scheiner, Vorsitzender der BUND Naturschutz Kreisgruppe Main-Spessart, zurück auf ein sehr arbeitsreiches und überwiegend erfolgreiches Jahr 2023. Dabei hebt er zuallererst die vielen Tätigkeiten in den Ortsgruppen hervor: die reichen von Pflegemaßnahmen eigener oder gepachteter Flächen wie Streuobstwiesen, Magerstandorte, Feuchtbiotope bis hin zu großen Veranstaltungen wie die Saatgutmesse der Ortsgruppe Karlstadt oder die Gesprächsrunde „Bio –fair - regional“ der Ortsgruppe Lohr. Auch die Amphibienwegbetreuung mit Schwerpunkten im Raum Retzbach-Zellingen, Lohr und Gemünden wird von den Aktiven der Ortsgruppen gestemmt. Tausende Kröten und Frösche werden vom BN dadurch seit Jahren gerettet, auch wenn die Bestände sukzessive zurückgehen. Ein großer Erfolg sind die Repair Cafés, die ebenfalls von den Ortsgruppen Lohr, Karlstadt, Marktheidenfeld und Gemünden ins Leben gerufen wurden. Leider wird das Repair Café Gemünden vorerst ausgesetzt. Dort hat sich nach dem Rücktritt des letzten Ortsgruppen Vorsitzenden keine neue Vorstandschaft gefunden. Hier hofft Scheiner mit neuen Angeboten wieder Menschen, die sich für den Naturschutz engagieren wollen, anzusprechen: „ Wir freuen uns auch über Anregungen und Ideen aus der Bevölkerung und unterstützen die Reaktivierung der Ortsgruppe bestmöglich“.
Unter dem Motto „Licht aus für die Fledermaus“ nahm die Kreisgruppe mit ihrem Fledermausfachmann Thomas Mantel an diesem landesweiten Projekt teil. Viele Kirchen werden nachts angestrahlt. Nicht nur wegen des Energieverbrauchs, sondern auch aus Gründen des Artenschutzes sieht das der BUND Naturschutz kritisch. Deshalb wurde auch in Main-Spessart geprüft, ob wichtige Fledermausvorkommen durch die nächtliche Beleuchtung beeinträchtigt werden.
Eine Freude sind für den Vorstand die Kindergruppen im Landkreis, die in Lohr, Marktheidenfeld und Retzbach/Zellingen betreut werden. Besonders freut sich Scheiner, dass es in Marktheidenfeld nach der Coronapause wieder einen Neustart gegeben hat. Interessierte Kindergruppenleiter*innen erhalten bei Interesse eine fundierte Ausbildung über die BUND Jugend Bayern, was auch die Leiter*innen im Landkreis in Anspruch genommen haben, sodass hier qualifizierte pädagogische und naturkundliche Angebote gemacht werden können. Mit HIZUNA hat sich in Kreuzwertheim ein tolles Jugendprojekt etabliert: rund um eine Hütte aus Naturmaterialien am Bachwiesengrillplatz stellt das Projekt Naturmaterialen und ihre interessanten Eigenschaften in den Mittelpunkt.
Aber nicht nur mit der Kindergruppenarbeit setzt sich der BN ein für gute Umweltbildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung: mit dem Umweltbildungsprojekt Main-Spessart erreicht der BN seit 2003 eine Vielzahl von Menschen unterschiedlichen Alters mit seinen Angeboten. Im letzten Jahr wurden nicht nur Schulklassen und Gruppen betreut, es gab auch eine Ferienwoche, Erwachsenenbildungsveranstaltungen, Ausstellungen, eine Fortbildung und einen Runden Tisch für mehr Vielfalt auf Grünflächen. „Und unserer Kalender MainSpessarter Artenvielfalt ergänzt wunderbar die Angebote“, so Scheiner. Eine große Freude war im Herbst 2003 schließlich die Feier anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Umweltbildungsprojekts, das vom früheren Vorsitzenden Erich Perchermeier angestoßen und schwerpunktmäßig von Conni Schlosser betreut wird. „Wir freuen uns, dass unsere Umweltbildung auf eine so tolle Resonanz stößt. Das zeigt sich in verschiedenen Auszeichnungen, aber auch in der Unterstützung durch das Umweltministerium, das uns für die nächsten beiden Jahre wieder Mittel in Aussicht gestellt hat“, so Schlosser.
Rechtzeitig zum Jubiläum wurde auch die Renovierung des Naturerlebnisbauwagens ERNA abgeschlossen, die nach Einbrüchen und Vandalismus einen neuen Standort am Jugendzentrum Marktheidenfeld gefunden hat. „Wir sind dankbar für die Unterstützung der Stadt Marktheidenfeld bei der Standortsuche und für die vielen helfenden Hände bei der Renovierung“, bemerkt Scheiner.
Erfolgreich ist auch das Projekt FESU – für eine saubere Umwelt. „Aus einer Gruppe engagierter Naturfreunde, die etwas gegen die Vermüllung der Landschaft während Corona unternehmen wollte, ist eine tolle Gruppe geworden, die immer wieder neue Ideen entwickelt, um mit ihren Holzschildern sowohl Missstände anzuprangern als Hintergründe von Pflegearbeiten zu erläutern“ berichtet Erwin Scheiner voller Stolz. „Ende April nimmt die Projektgruppe FESU landkreisweit an der ‚72-Stunden-Aktion – uns schickt der Himmel‘ teil – ein Mitmachen ist jederzeit möglich!“
Aber auch mit Rückschlägen ist der BN konfrontiert: „Seit Jahren versucht der BN die illegalen Kahlschläge im Löwenstein’schen Park zu beenden. Ein naturschutzfachliches Gutachten hat Verstöße gegen das Bundesnaturschutzgesetz und gegen die Vogelschutzrichtlichtlinie festgestellt. Unser Antrag an das Landratsamt Main-Spessart weitere forstwirtschaftliche Maßnahmen zu untersagen, bis eine Verträglichkeitsprüfung durchgeführt wurde, bleibt seit Jahren liegen“, bemängelt der Vorsitzende. „Wir sind tief erschüttert über die unglaublichen Ausmaße der Kahlschläge: alte, ökologisch wertvolle Buchenwälder werden reihum kahlgeschlagen und durch Douglasienanpflanzungen in Nadelholzforste umgewandelt. Den Kahlschlägen fielen in dem ausgewiesenen europäischen Vogelschutzgebiet auch viele uralte, dicke Buchen sowie Höhlen- und Biotopbäume zum Opfer.“
Für das anstehende Jubiläumsjahr wünscht sich Scheiner, „dass wir viele Naturinteressierte mit unseren Angebote ansprechen und die zahlreichen Veranstaltungen gut besucht werden. Neben allerlei Exkursionen und Vorträgen wird es drei Jubiläumsveranstaltungen geben. Wir haben anlässlich unseres 50-jährigen Bestehens wieder einmal die Papierform für unseren Veranstaltungskalender gewählt und wir freuen uns, zur Jahreshauptversammlung am 28. März die Chronik der Kreisgruppe herauszugeben. Natürlich können Sie sich weiterhin auf unserer Homepage informieren oder für den Newsletter anmelden!“
Für weitere Informationen:
Erwin Scheiner, Vorsitzender BUND Naturschutz Main-Spessart, Tel. 09353 7177 (privat), Tel. 09391 8892 (Geschäftsstelle)