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Trotz nächtlicher Straßensperrung hohe Anzahl an toten Salamandern

Aufgrund der nächtlichen Salamander-Wanderung ist seit März die Verbindungsstraße zwischen Erlach und Ansbach von 19 bis 6 Uhr für den Verkehr gesperrt. Zahlreiche Autofahrer missachten diese. Erste vorläufige Auswertungen des BUND Naturschutz

ergaben, dass circa ein Drittel der wandernden Salamander von Mitte März bis Anfang April tot aufgefunden wurden.

24.04.2023

Im Krebsbachtal befindet sich eine der bedeutendsten Feuersalamander-Populationen im Spessart. Aufgrund dieser Besonderheit stehen die nachtaktiven Tiere seit 2021 im Fokus des „Artenhilfsprogramm (kurz AHP) für den Feuersalamander in Bayern“, welches ein Kooperationsprojekt zwischen den drei Naturschutzverbänden BUND Naturschutz (BN), Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) und Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz (LARS) ist. Besonderes Augenmerk legt das AHP im Krebsbachtal auf den Schutz der Tiere vor dem Verkehrstod. Um Schutzmaßnahmen, wie zum Beispiel partielle Straßendurchlässe an besonders frequentierten Bereichen, zu erarbeiten wurde die Strecke bereits im Spätsommer 2022 in 70 Transekte unterteilt. Diese Abschnitte werden regelmäßig von ehrenamtlichen HelferInnen, vor allem in den Abend- oder frühen Morgenstunden, kontrolliert und die Anzahl der lebenden und toten Tiere in den einzelnen Transekten erfasst. Insgesamt konnten bei 16 Zählungen von September bis Oktober 2022, in einem sechswöchigen Zeitraum, 139 Tiere gefunden werden. Davon 55 lebend (ca. 40 Prozent) und 84 tot (ca. 60 Prozent). Dass mehr als die Hälfte der Tiere tot aufgefunden wurde, belegte deutlich – obwohl es sich noch nicht einmal um die besonders Individuen reiche Frühjahrswanderung, sondern nur um die Herbstwanderung der Tiere handelte – dass ein Schutz vor dem Verkehrstod notwendig ist. Diese erhöhte Mortalität auf der Straße, ist Anlass für die gegenwärtige nächtliche Sperrung zur Frühjahrswanderung der Tiere. Vor allem von März bis Mai, wenn die trächtigen Weibchen den Krebsbach zum Absetzen ihrer Larven aufsuchen, müssen sie dabei die Straße kreuzen und sind somit einer erhöhten Gefahr ausgesetzt überfahren zu werden. Mit jedem überfahrenen trächtigen Weibchen sterben durchschnittlich auch 20 bis 30 Larven, die das Muttertier bei der Frühjahrswanderung bereits in sich trägt. Erste vorläufige Auswertungen im Frühjahr 2023 ergaben in einem dreiwöchigen Zeitfenster vom 13. März bis 1. April, während die Straßensperrung bereits aktiv war, insgesamt 99 gezählte Tiere, davon 34 tote und 65 lebende Salamander. Somit sind trotz Sperrung circa ein Drittel der Tiere ums Leben gekommen. Der BUND Naturschutz möchte an dieser Stelle noch einmal eindringlich darauf hinweisen, die Straßensperrung zum Schutz der Tiere zu respektieren. Eine derart große FeuersalamanderPopulation, die noch dazu in relativ unberührter Natur liegt, ist eine wirkliche Seltenheit für den Spessart und sollte für nachfolgende Generationen bewahrt werden. Gefördert wird das Artenhilfsprogramm für den Feuersalamander aus Mitteln der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie des Bayerischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

Hintergrundinformationen Artenhilfsprogramm „Feuersalamander in Bayern“

Seit März 2021 arbeiten die Verbände BN, LBV und LARS in dem Artenhilfsprogramm „Feuersalamander in Bayern“ zusammen, um diese versteckt lebende und gefährdete Art besser zu schützen. Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) zählt zu den zwanzig in Bayern heimischen Amphibienarten und Deutschland ist in hohem Maße für diese Art verantwortlich. Der auffallend gelb-schwarz gefärbte Schwanzlurch ist auf saubere Bachläufe mit Auskolkungen und Ruhigwasserbereichen angewiesen und setzt dort seine voll entwickelten Larven ins Wasser ab. Ansonsten lebt er tagsüber verborgen in Laub- und Laubmischwäldern und wird erst nachts zur Nahrungssuche aktiv. Mit dem Artenhilfsprogramm sollen die Lebensbedingungen der Feuersalamander verbessert werden. Denn die Salamander sind durch eine sich seit Mai 2020 ausbreitende Pilzerkrankung hoch bedroht. Im Projekt wird nach Ausbruchsorten des Chytridpilz „Bsal“ gesucht und durch strikte Hygienemaßnahmen die weitere Ausbreitung zu verhindern versucht. Außerdem sollen Lebensraumverbesserungen von Laichhabitaten durchgeführt, Salamander-Gumpen geschaffen, Winterquartiere optimiert, geeignete Flächen angekauft und die Öffentlichkeitsarbeit ausgeweitet werden. Das Projekt wird durch die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie des Bayerischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert und hat eine Laufzeit von März 2021 bis August 2024.

Mehr Informationen zum Projekt:

www.lbv.de/news/details/artenhilfsprogramm-feuersalamander-in-bayern/

www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/amphibien/schwanzlurche/feuersalamander _______________________________________________________________________________________

Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:

Horst Schwemmer, Projektmanager BN E-Mail: horst.schwemmer@bund-naturschutz.de, Tel.: 0171-2432269.

Dr. Jacqueline Kuhn, Regionalkoordinatorin BN, Projektgebiet „Spessart“: BN Kreisgruppe Miltenberg, Römerstr. 41, 63785 Obernburg am Main E-Mail: jacqueline.kuhn@bn-miltenberg.de, Tel: 06022-710939, Mobil: 0177-7202581