Ehrenamtliche und Geflüchtete engagieren sich für die Artenvielfalt am Benediktusberg
In den letzten Wochen kamen unter fachlicher Leitung des Landschaftspflegeverbandes Main-Spessart e.V. (LPV) ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie Geflüchtete zusammen. Ziel war es, durch Pflege der wertvollen Trockenhänge die Artenvielfalt der Region zu erhalten.
Zusammenarbeit für Naturschutz und Integration
Das mehrwöchige Projekt war eine Kooperation des LPV, des Bergwaldprojekts e.V. (BWP) und des BUND Naturschutz in Bayern / Ortsgruppe Retzbach (BN). Letztere konnte zusätzlich zu einheimischen Helferinnen und Helfern auch Geflüchtete von der Elfenbeinküste, die in der Benediktushöhe untergebracht sind, einbinden. Finanziell ermöglicht wurde der Einsatz durch das bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sowie durch das BWP.
Zur Projektwoche vom 4. bis 8.11. reisten ein Dutzend Freiwillige des BWP aus ganz Deutschland an. Ihre Aufgabe war die Nachpflege der Fläche mit Motorsensen und Rechen, nachdem zuvor Schafen und Ziegen auf den Steilhängen des Benediktusberges weideten.
Die Arbeiten beinhalteten auch das Entfernen von Pflanzen wie dem Goldregen, denn dieser ist für Weidetiere giftig. „Und ohne die Tiere“, so Reinhard Fritz, erster Vorsitzender des BN Retzbach und Umgebung, „haben wir keine Chance, die Fläche freizuhalten.“
Lebensraum für seltene Arten erhalten
Die Freihaltung der Fläche sei wichtig, so Fritz, denn die mageren Main-Hanglagen bieten Lebensraum für bedrohte Pflanzen, darunter die Berg-Kronwicke, Graslilie, Goldaster und Orchideen-Arten. Diese Vegetation wiederum ist Grundlage der heimischen Insektenwelt und beherbergt Wildbienen, Glückswidderchen und viele Schmetterlingsarten. „Wird die niedrige Vegetation überwachsen“, erklärt der BNler, „verschwinden auch die Insekten.“
Erst die menschliche Nutzung durch das Anbauen von Wein und Obst, sowie die Beweidung der letzten Jahrhunderte hat diese Artenvielfalt hervorgebracht. Um sie auch für künftige Generationen zu bewahren, dafür setzen sie die Akteure der Projektwochen mit einer Fortsetzung der Beweidung und regelmäßigen Pflege ein.
Abschluss mit einem Einblick in die Artenvielfalt
Zum Abschluss des Einsatzes gab der Naturkenner Wolfgang Piepers (BN) Einblicke in die Pflanzen- und Tierwelt der mainfränkischen Magerrasen. Zudem fand eine Exkursion ins Naturschutzgebiet Ruine Homburg statt, bei der die Teilnehmenden das artenreiche „Ammerfeld“ besichtigten.
Fortsetzung im kommenden Jahr
Aufgrund des Erfolgs ist geplant, die Nachpflegemaßnahme im nächsten Jahr zu wiederholen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen. Der Projektstart in 2025 wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Wer sich für das Thema Beweidung interessiert, ist vom BN Retzbach herzlich zum Stammtisch am 21.11. eingeladen, bei dem es einen Vortrag zu dem Thema geben wird; Kontakt: rein.fritz@t-online.de oder 0160/7364732. Außerdem bietet der BN immer wieder Führungen auf den Naturschutzflächen an.
Warum ist Artenvielfalt wichtig?
Gute Luft, sauberes Wasser und qualitative Böden sind von der Biodiversität unserer Erde abhängig; und für uns Menschen unerlässlich. Außerdem verstärken sich Biodiversitätsverlust und Klimawandel gegenseitig. Somit hängen auch Wetterkatastrophen unmittelbar mit dem rasant ansteigenden Verlust der Artenvielfalt zusammen.
Text im Auftrag des BN: Jennifer Weidle