Die OG Retzbach fördert gezielt den Artenreichtum auf ihren Grundstücken
19.01.2023
- Die Fläche mit Trockenrasen wurde mit einem Balkenmäher gemäht.
- Hierbei muss das Mähgut aus der Fläche entnommen werden, um den Nährstoffeintrag so gering als möglich zu halten. Je nährstoffärmer, desto artenreicher!
- Diese Flächen am Tiertalberg sind nicht nur Trockenrasen, sondern zum Teil auch Trockenrasen unter lichtem Baumschirm, eine besondere Biotopform, die über die Jahre zunehmend verwaldet und dadurch den Lebensraum für die Arten einengt, die den lichten Baumschirm bevorzugen. Aus diesem Grund wurden vor allem Kiefern entnommen, aber auch einzelne Laubbäume, die zur schnellen Verwaldung beitragen und standorttypischere Baum- und Straucharten so stark bedrängen, dass sie absterben und verschwinden. Dazu gehören vor allem die Mehlbeere und der Kreuzdorn, aber auch Berberitze und Schwarzdorn. Diese weichen, wenn ein Wald entsteht. Unseren Artenreichtum hier vor Ort verdanken wir den offen gehaltenen Flächen, die über Jahrhunderte durch Nutzung, z. B. Beweidung, entstanden sind. Von Seiten des amtlichen Naturschutzes wird deshalb die Fläche schon seit Jahren wieder beweidet. Eine zusätzliche Gehölzpflege ist dennoch im Abstand von einigen Jahren nötig. Leider wurden diese wertvollen offenen Flächen, vor allem im letzten Jahrhundert, gezielt mit Kiefern aufgeforstet, um Kaltluftströme in die darunterliegenden Weinberge abzuhalten und aber auch um den maximalen Profit aus den nicht mehr genutzten Weideflächen zu erzielen. Die Entnahme von Kiefern aus den Flächen, die zum Teil fast Monokulturen ähneln, dient der Förderung von Vielfalt, indem sich dann auch standorttypischere Baum- und Straucharten wieder erholen.
- Das anfallende Totholz wurde zu einem großen Haufen aufgeschichtet - Lebensraum für viele Tiere. Generell bittet der Bund Naturschutz dringend, bestehende Reisig- oder Laubhaufen nicht zu entfernen oder sogar abzubrennen. Sie sind wichtige Rückzugsorte für Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger (z.B. Igel oder Mauswiesel) und unzählige Insekten, z. B. Wildbienen. Auf jeder Fläche gibt es Stellen, die nicht genutzt werden, dort ist Platz für Laub- und Reisighaufen. So kann jeder, wenn er will, einen kleinen Teil zum Artenschutz beitragen.
Text: BN Ortsgruppe Retzbach