Zur Startseite
  • Aktuelles
  • Veranstaltungen
  • Presse
  • Spenden+Helfen
  • Kontakte+Service

Ortsgruppen

  • Home  › 
  • Aktuelles

BN und BI fordern Stopp aller Planungen für B 26n

Ein Gutachten bestätigt, dass die CO2-Emissionen auch für die B 26n im Bundesverkehrswegeplan schöngerechnet sind. Genauso sind die Klimakosten zu niedrig angesetzt. BN und BI gegen B 26n fordern daher den Stopp der klimaschädlichen B 26 n.

09.02.2023

Ein Gutachten, welches der BN bei der renommierten Fachagentur für Stadt- und Verkehrsplanung RegioConsult in Marburg in Auftrag gegeben hat, belegt: Im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) werden systematisch deutlich zu niedrige CO2-Emmissionen für die einzelnen Straßenbauprojekte angegeben. Der BN hat die Ergebnisse heute bei einem Pressegespräch vorgestellt (siehe Anlagen). So fehlen Hochrechnungen auf die Lebenszyklen des Straßenbaues. Nicht berücksichtigt wurde die Zerstörung von schadstoffsenkenden Landschaftsbestandteilen wie Wiesen und Wälder. Außerdem wurde bei den Verkehrsprognosen nicht eingerechnet, dass es sich bei einem Teil des berechneten Verkehrs auf den neuen Straßen um sogenannten induzierten Verkehr handelt, also um Verkehr, den es ohne die Straße nicht geben würde. Durch diese Fehler werden die CO2-Bilanz und die negativen Klimaauswirkungen unter anderem für die B 26n im Bundesverkehrswegeplan zu gering bewertet.

Schon über 40 Jahre gibt es zwischenzeitlich Planungen zur sogenannten Westumgehung Würzburg, der B26n. Von Beginn an unterstützt der BUND Naturschutz den Widerstand gegen das Projekt. Auch die Bürgerinitiative „Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg e.V. “ engagiert sich gegen den Straßenneubau durch die Landkreise Main-Spessart und Würzburg. Aktuell läuft für einen 7,8 km langen ersten Bauabschnitt des Projekts bei Arnstein das Planfeststellungsverfahren.

Für Erwin Scheiner, BN-Kreisvorsitzender Main-Spessart und Mitglied im BN-Arbeitskreis Verkehr, hat sich dieser Widerstand im letzten Jahrzehnt zu einem seiner Hauptanliegen entwickelt: „Gerade hier im früher ‚sonnenverwöhnten‘ Unterfranken wurden die Auswirkungen der Klimaerhitzung  in den letzten Jahren mehr als deutlich. Wir müssen jetzt alles daransetzen, dass aus ‚sonnenverwöhnt‘ nicht ‚sonnenverbrannt‘ und aus ‚regenarm‘ nicht ‚vertrocknet‘ wird. Wir brauchen daher eine schnelle Mobilitätswende, keine neuen Straßen.“ Neue Straßen zu bauen, befeuert den Klimawandel auf unterschiedliche Weise.

Dies wird in dem jetzt vorliegenden Gutachten von RegioConsult deutlich. Die Gutachter stellen heraus, dass die klimarelevanten Emissionen alleine für Bau, Instandhaltung und Betrieb der B26n im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans zu niedrig berechnet wurden, da Streckenlänge und -breite zu gering angesetzt und Sonderbauten wie Großbrücken und Tunnel überhaupt nicht berücksichtigt wurden. Bei einer Kontrollrechnung kamen die Sachverständigen auf einen um mindestens 56% höheren Wert.

Aber nicht nur der Bau der Straße bringt enorme Mengen von zusätzlichem klimaschädlichen CO2-Emmissionen. Auch der zusätzliche Verkehr, der durch die neue Straße entsteht ist klimaschädlich. Im Gutachten wird der Anteil an induziertem Verkehr mit 83,2% angeben  -  Verkehr, den es ohne die B26n nicht geben würde.

Katharina Vautrin-Hofmann hat sich für die Bürgerinitiative „Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg/B26n e.V.“ mit der Studie beschäftigt und bekräftigt: „Die hier vorgestellten Ergebnisse zeigen deutlich die Unsinnigkeit des Straßenbauprojekts B26n. Die Klimaschädlichkeit der Straße ist am Ende noch wesentlich höher anzusetzen. Nämlich dann, wenn man neben der eigentlichen Straße auch Folgendes mit einpreist:  den Ausbau der Zufahrtsstraßen, den 17 km langen Zubringer Lohr, die Verlegung von landwirtschaftlichen Wegen, den Verlust artenreicher Wälder und Trockenstandorte, aber auch den Verlust von Flächen, auf denen regionale Lebensmittel erzeugt werden und Trinkwasser entstehen kann.“

Aus den Unterlagen des Planfeststellungsverfahrens zur B26n geht hervor, dass für die 7,8 km lange Strecke von Arnstein bis Müdesheim 66 ha, also 660.000 m² in Anspruch genommen werden sollen, davon würden 410.000m² überbaut. Während der Bauarbeiten würden ca. 780.000 m³ Erde abgetragen werden. Die Baukosten wurden im Sommer 2022 für den ersten Abschnitt mit 80.000.000 € angegeben, dürften aber deutlich darüber liegen. Damit würde durchschnittlich jeder Meter Straße mindestens 10.265 € kosten.

Dieses Geld ist klimaschädlich angelegt. Es sollte dringend in Maßnahmen zur Absenkung der Treibhausgase, wie den Ausbau des ÖPNV in der Region, investiert werden. 

Bundesverkehrsminister Volker Wissing sowie der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder müssen jetzt dem Erreichen der Klimaziele oberste Priorität einräumen und insbesondere im Verkehrssektor, mit seiner dramatisch schlechten Klimabilanz, umdenken und neue Wege gehen. Der BN fordert daher für alle Straßenprojekte in Bayern ein Moratorium.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung des Landesverbandes

Gutachten zum Straßenbau (Zusammenfassung)