Artenvielfalt durch Grünflächenpflege
Wie kann die Artenvielfalt in Städten und Gemeinden gefördert werden? Um diese Fragen drehte sich der Runde Tisch „Die Vielfalt macht's – Lebendige Grünflächen für Kommunen“ am Mittwoch, 4. Oktober, in Karlstadt-Mühlbach.
Die vom BUND Naturschutz (BN) organisierte Veranstaltung begann auf den Mainwiesen in Mühlbach, wo Klaus Lankes, Gartenbautechniker bei der Stadt Karlstadt, ins Thema einführte. Seit einigen Jahren stellt Karlstadt die Flächenpflege um und verändert das Mähkonzept. Die Auswirkungen und Erfolge sind im Bereich der Kernstadt oder Stadtteilen wie Mühlbach und Karlburg sichtbar.
So werden größere Flächen abschnittsweise gemäht. Dann müsse man schauen, ob und wie sich der Pflanzenbestand verändert und eventuell auf vermehrte Hitze und Trockenheit durch den Klimawandel reagieren. In der Regel werde sich mehr Vielfalt einstellen. Besonders wichtig sei die Öffentlichkeitsarbeit, so Lankes, denn bei Umstellung der Grünpflege müsse mit kritischen Kommentaren aus der Bevölkerung gerechnet werden. Wichtig sei es, die Schritte zu erklären; dann gewinne man die Leute. Dem dienen auch gemähte Streifen, auf denen die Mainwiesen in Karlstadt von Einheimischen und Touristen begangen werden können.
In der Diskussion wurde mehrfach angesprochen, dass die Bauhöfe für eine Umstellung der Grünpflege die Rückendeckung aus ihren Rathäusern bräuchten. In Karlstadt habe man öffentliche Führungen zu den Flächen veranstaltet, an denen Mitarbeiter der Verwaltung und Ratsmitglieder teilnahmen, berichtete Lankes. Auf diese Weise habe man Verständnis wecken können.
BN-Kreisvorsitzender Erwin Scheiner und BN-Geschäftsführerin Conni Schlosser sagten, mit dem Runden Tisch wolle man die Praktiker vor Ort zusammenbringen und Konzepte der Grünpflege mit Leben erfüllen. Es sei wichtig, sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Denn in der Praxis würden immer wieder neue Fragen auftauchen. Es sei zu wünschen, dass künftig noch mehr Gemeinden im Landkreis mitmachen.
Vertreten waren Bauhöfe und Grünkolonnen aus Frammersbach, Marktheidenfeld, Lohr, Karlstadt, Rieneck, Kreuzwertheim und Würzburg. Ferner nahmen die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege sowie die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim teil.
Florian Lang vom neuen Projekt „KomBi“ (Bayerische Kommunen verstärken den Biodiversitätsschutz) war ebenfalls dabei und sah Anknüpfungspunkte für eine Zusammenarbeit. „KomBI“ ist aus dem Modellprojekt „Marktplatz der biologischen Vielfalt“ hervorgegangen. Sitz von Florian Lang ist Lohr, Ziel ist ein verstärkter Einsatz für Biodiversität im kommunalen Bereich in Bayern. Das Projekt wendet sich an Städte und Gemeinden, Fachstellen des Naturschutzes, Landschaftspflege- und Naturschutzverbände sowie Beratungs- und Planungsbüros.
Zur Information
Der BUND Naturschutz Main-Spessart hat im Rahmen seines UmweltBildungsProjektes 2020 erstmals einen Runden Tisch Grünflächen („Die Vielfalt macht’s – Lebendige Grünflächen für Kommunen“) initiiert, der seitdem einmal im Jahr angeboten wird.
Im Austausch verschiedener Akteure soll das Bewusstsein für mehr Vielfalt auf Grünflächen in der Stadt, im Wohnumfeld und schließlich auch in Gärten geschärft werden. Es sollen Best Practice Beispiele diskutiert und im kollegialen Austausch praktikable Lösungen gefunden werden.
Der Runde Tisch wendet sich deshalb nicht nur an die Ausführenden aus Bauhöfen und Grünkolonnen, sondern auch an die Kommunalvertreter*innen sowie Interessierte, die als Multiplikator*innen und Unterstützer*innen in der Bevölkerung fungieren können.
Im Rahmen des Projektes „Vielfalt der/am Wege“, gefördert vom Freistaat Bayern mit Mitteln zur Intensivierung der Umweltbildung