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Praxistipps

Seit einiger Zeit wird vermehrt über Begegnungen oder Wildunfälle auch mit Waschbären berichtet. Auch im Altstadtbereich von Marktheidenfeld wurden die Tiere schon gesichtet. Viele finden sie putzig und süß – trotzdem sollte man zu Waschbären Abstand halten, da sie Krankheiten übertragen und Schäden verursachen können, wenn sie sich auf der Suche nach einem Schlafplatz über Bäume und Dachrinnen Zugang zu Dachstühlen verschaffen; auch sind sie ohne Weiteres in der Lage, einzelne Ziegel abzuheben, so dass Wasser ins Haus eindringen kann.

Der Waschbär (Procyon lotor) stammt ursprünglich aus Nordamerika und gilt hierzulande als invasive Art, die vermutlich auf eine Ansiedelung in den 1930er Jahren in Nordhessen zurückgeht. Da der Waschbär hierzulande keine natürlichen Feinde hat, breitet er sich im gesamten Bundesgebiet sehr stark aus. Es wird geschätzt, dass mittlerweile über eine Million dieser Tiere in Deutschland leben. Durch sein breites Nahrungsspektrum und seine hohe Anpassungsfähigkeit ist der Waschbär in der Lage, fast alle natürlichen Lebensräume zu besiedeln. Zwar begnügt er sich durchaus mit Obst, Beeren, Nüssen und Gemüse oder auch Abfällen, die er geschickt aus unseren Abfalltonnen angelt. Er jagt aber auch gerne an Gewässern, wo er kleine Fische, Krebse und Frösche erbeutet; an Land zählen Vögel, Echsen, Salamander und Mäuse zu seiner Nahrung.

Im Rahmen des Verbundprojekts ZOWIAC (Zoonotische und wildtierökologische Auswirkungen invasiver Carnivoren) ist unter anderem das Jagdverhalten von Waschbären in bestimmten Naturschutzgebieten untersucht worden. Hierbei konnte nachgewiesen werden, dass Waschbären in manchen Gebieten bestandsgefährdende Auswirkungen auf manche Amphibien- und Reptilienarten haben. Hierzu zählt zum Beispiel die sehr seltene Äskulapnatter, die auf der Roten Liste als „stark gefährdet“ geführt wird und von daher streng geschützt ist.

Potentielle Risiken für die menschliche Gesundheit werden im Rahmen des ZOWIAC-Projekts ebenfalls untersucht. Da der Waschbär immer häufiger auch in unsere Siedlungsbereiche eindringt, nehmen Interaktionen zwischen Mensch, Haus- sowie Nutztieren und Waschbären unweigerlich zu. Damit wird der Waschbär zu einem möglichen Überträger von durch Bakterien, Parasiten oder Viren verursachten Infektionskrankheiten. Beim Entfernen von Kothaufen, die Waschbären möglicherweise in einem Hausgarten hinterlassen haben sind deshalb unbedingt Handschuhe zu tragen.

Auch das Landratsamt Main-Spessart warnt vor Waschbären und rät bei Sichtung im Ortsgebiet die Kommune zu informieren. Nach den vermehrten Waschbär-Sichtungen in Marktheidenfeld wurde dem BUND Naturschutz auf Anfrage bei der Stadt Marktheidenfeld mitgeteilt, dass die Stadt inzwischen im Zusammenhang mit der Waschbärenproblematik von einem Jagdpächter beraten wird, der auch eingreifen kann. Etwaige Sichtungen in Marktheidenfeld können ans Ordnungsamt gemeldet werden.

Oktober 2023