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Rettet das Hafenlohrtal vor dem Eichenzentrum!

Bund Naturschutz fordert sensible Planungen und Einbindung in naturschutzfachliches Gesamtkonzept

25.07.2018

Der BUND Naturschutz engagiert sich seit vielen Jahren bei der Umweltbildung und hat in allen Regierungsbezirken eigene Umweltstationen. Ein Umweltbildungszentrum im Spessart wäre per se keine schlechte Idee, aber ausgerechnet im schwer zugänglichen und sensiblen Hafenlohrtal? Der BUND Naturschutz hält die bisherigen Planungen für das „Eichenzentrum“ im Hofgut Erlenfurt für extrem kostspielig und überdimensioniert. Zudem macht eine touristische Erschließung nur im Zusammenhang mit einem Großschutzgebiet Sinn und einem großräumigen Konzept mit Besucherlenkung.

Ein Umweltbildungszentrum im Spessart sollte primär dem Ziel dienen, den naturschutzfachlichen Wert der Wälder im Spessart darzustellen und darf sich nicht alleine auf das Thema Eiche konzentrieren. Das Zentrum muss in ein bayernweites  Forschungs- und Vermittlungskonzept zum Schutz der Biodiversität im Wald eingebunden sein und den Wert alter und ungenutzter Wälder herausstellen.

„Die Bevölkerung, die politische Gemeinde und die Verbände müssen in einem umfassenden Beteiligungsprozess eingebunden werden. Ein Schnellschuss, um vor der Wahl noch vollendete Tatsachen schaffen zu können, schadet“ so Dagmar Förster, Vorsitzende der Kreisgruppe Aschaffenburg.

Ein naturschutzfachliches Vorzeigeprojekt muss ganzheitlich vorbildlich sein. Von der Gestaltung, Entsorgung, dem Energie- und Mobilitätskonzept bis hin zur Besucherlenkung. Damit scheiden für den BUND Naturschutz eine hohe Besucherfrequenz und Busparkplätze von vornherein aus.

Erwin Scheiner, Vorsitzender der Kreisgruppe Main-Spessart betont: „Die Anbindung und konzeptionelle Zusammenarbeit mit dem verkehrlich erheblich besser gelegenen Standort am Bischborner Hof im Landkreis Main-Spessart muss von Anfang an mit geplant werden. Ein Umweltbildungszentrum wäre dort meiner Meinung nach besser aufgehoben“

Der BUND Naturschutz befürchtet, dass nach Fertigstellung des „Eichenzentrums“ die enormen Kosten in den Folgejahren wieder durch Erhöhung der Besucherzahlen „hereingeholt“ werden sollen. Dazu passen auch die Planungen für ein Rotwildgehege oder der in der Scheune geplante große Veranstaltungsraum.

Die voraussichtlichen Kosten von 26 Millionen Euro erscheinen völlig unverhältnismäßig für die gering angesetzte Besucherzahl. Zum Vergleich dazu hat das Nationalparkhaus WattWelten auf Norderney 2015 gerade einmal 4,5 Millionen Euro gekostet.²

Die Gastronomie im Spessart ist nicht ausgelastet. Die Schaffung eines staatlichen und hochsubventioniertem „Tagungshotels" mit 34 Betten gefährdet die vorhandenen Gasthöfe in ihrer Existenz durch unfaire Konkurrenz.

Die Verpflegung der Teilnehmer soll durch einen Catering-Service geleistet werden. Dazu soll die Akademie mehrfach täglich beliefert werden. Die Kursteilnehmer sollten besser in den lokalen Gasthöfen im Hafenlohrtal oder in Rothenbuch untergebracht werden.

Der BUND Naturschutz lehnt die aktuelle Planung aus Sorge um die Zerstörung der „geretteten Landschaft Hafenlohrtal“ ab und wird die weiteren Schritte des Ministeriums kritisch begleiten. Keinesfalls darf das zerstört werden, was man zu schützen vorgibt.

² https://www.abendblatt.de/region/niedersachsen/article205186439/Neues-Nationalparkhaus-WattWelten-eroeffnet.html

Bild: Luftaufnahme des Hofguts Erlenfurt, 2018 
copyright: BUND Naturschutz, Michael Kunkel